Die Stimme einer Krankenschwester:

All jenen, die sich jetzt bedanken bei uns dem Krankenhauspersonal, die uns jetzt loben und beklatschen, möchte ich sagen: ja freut uns! Aber was wir von Euch allen wirklich brauchen, ist, dass Ihr Euch an unsere Seite stellt, im Kampf gegen die Privatisierung des Gesundheitswesens

All jenen , die sich jetzt bedanken bei uns dem Krankenhauspersonal, die uns jetzt loben und beklatschen, möchte ich sagen: ja freut uns! Aber was wir von Euch allen wirklich brauchen, ist, dass Ihr Euch an unsere Seite stellt, im Kampf gegen die Privatisierung des Gesundheitswesens, im Kampf dagegen, dass unsere Krankenkassenbeiträge den Beraterfirmen, der Pharmaindustrie und den Profiteuren der Privatkrankenhäuser in den Rachen geworfen werden, anstatt in unsere Gesundheitsversorgung.

Wer es uns bis jetzt nicht geglaubt hat, der sieht es jetzt: Privatisierung tötet. Privatisierung sorgt dafür, dass die kommunalen Häuser in einen Konkurrenzkampf getrieben werden, den sie nicht überstehen können. Und mit ihnen wir, das Personal. Auf unseren Rücken wird das seit Jahren ausgetragen. Seit Jahren weiß es doch jeder: wir sind am Ende unserer Kräfte, wir können schon lange nicht mehr unsere Patientinnen – also Euch alle – so versorgen, wie wir es gelernt haben. Jetzt gibt es für uns nicht einmal mehr genug Schutzkleidung, nicht genug Testungsmöglichkeiten. Wir wissen, dass für uns die nächsten Wochen und Monate das Arbeitszeitgesetz, der Gesundheitsschutz keine Gültigkeit haben wird.
Deswegen: liebe Kolleginnen von BMW und MAN, von EDEKA und REWE, liebe Lehrerinnen und Busfahrerinnen, liebe Kolleginnen von der Post und von allen anderen Betrieben, stellt Euch an unserer Seite, lasst uns gemeinsam für ein gutes Gesundheitssystem streiken, denn Kundgebungen, Appelle, Petitionen gab es die letzten Jahre zu Genüge, das Ergebnis können jetzt alle sehen.Lasst uns aufhören an den Symptomen herumzudoktern, lasst uns das Übel an den Wurzeln packen: die Privatisierung!
Ingrid Greif, Krankenschwester